Reiseimpfungen für Risikogruppen


Egal ob Schwangere, Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen – alle Personen mit besonderen Risiken sollten sich sehr gründlich zum Thema Reiseimpfungen informieren. 

Denn die gängigen Empfehlungen für Reiseimpfungen müssen in diesem Fall oft angepasst werden. Eine individuelle Impfberatung ist also hier unverzichtbar.
 

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.


Wer zählt zu den Risikogruppen?

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Migranten, die im Reiseland Freunde und Verwandte besuchen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt über 4 Wochen planen
  • Katastrophenhelfer 
     

Was sollten die einzelnen Risikogruppen beachten?

Welche Anpassungen bzgl. der gängigen Empfehlungen für Reiseimpfungen nötig sind, ist sehr unterschiedlich.

So kann zum Beispiel das Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektionskrankheit unter gewissen Umständen erhöht sein, so dass ein Impfschutz umso wichtiger ist. Manchmal können auch zusätzliche Impfdosen notwendig werden. In manchen seltenen Fällen dürfen Impfungen aber auch gar nicht verabreicht werden. 

Im Folgenden findest du einige Besonderheiten, die jeweils in Bezug auf die einzelnen Risikogruppen zu beachten sind.1

Wichtiger Hinweis: Es handelt sich um Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte lass dich immer individuell von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten.
 

  • Schwangere und Stillende

    Insbesondere in der Schwangerschaft ist zu bedenken: Eine Reise in ein Land mit erhöhtem Infektionsrisiko kann sowohl die Gesundheit der werdenden Mutter als auch die des ungeborenen Kindes gefährden.

    Daher sollte immer genau überlegt werden, ob die geplante Reise zum jetzigen Zeitpunkt wirklich notwendig ist, oder ob der Urlaub verschoben bzw. an ein Reiseziel mit geringerem Infektionsrisiko verlegt werden kann.

    Für Impfungen in der Schwangerschaft und Stillzeit gilt des Weiteren:  

    • In der Regel werden in Schwangerschaft und Stillzeit sogenannte Totimpfstoffe verabreicht – idealerweise im 2. oder 3. Schwangerschaftsdrittel
    • Die Influenza-Impfung wird von der STIKO seit 2010 allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel empfohlen – auch unabhängig von einer Reise 
    • Seit 2020 wird die Pertussis (Keuchhusten-)Impfung allen Schwangeren empfohlen, und das in jeder Schwangerschaft
    • Lebendimpfstoffe werden in der Schwangerschaft im Normalfall nicht gegeben; im Einzelfall kann allerdings eine Gelbfieber-Impfung nach ärztlicher Beratung sinnvoll sein. 

    Wichtig: Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob und welche Impfungen für dich sinnvoll sind und in Frage kommen. 

  • Säuglinge und Kleinkinder unter 5 Jahren

    Bei Säuglingen und Kleinkindern besteht bei Infektionskrankheiten häufig ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. 

    Umso wichtiger ist eine individuelle Beratung. 

    Zu beachten ist grundsätzlich: 

    • Säuglinge und Kleinkinder sollten vor anstehenden Reisen möglichst alle altersgerechten Standardimpfungen gemäß STIKO-Kalender erhalten haben
    • Eine Gelbfieber-Impfung sollte frühestens ab einem Alter von 9 Monaten erfolgen (Ausnahmen sind ggf. nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt möglich)
    • Eine Impfung gegen Hepatitis A ist ab 1 Jahr möglich 

    Wichtig: Sprich dazu mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und lass dich individuell beraten, welche Impfungen für dein Kind und die anstehende Reise wichtig sind.

  • Ältere Reisende ab 60 Jahren

    Auch ältere Reisende sollten bei Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko auf einen umfassenden Impfschutz achten. Denn sie sind anfälliger für schwere bzw. sogar lebensgefährliche Krankheitsverläufe. 

    Grundsätzlich gilt: Personen ab 60 Jahren sollten alle in Deutschland von der STIKO empfohlenen Impfungen für diese Personengruppe erhalten haben. 

    Dazu zählen:

    • Impfung gegen Pneumokokken
    • Impfung gegen Herpes zoster (Gürtelrose) 
    • Jährliche Influenza-Impfung
    • Jährliche Impfung gegen COVID-19

    Erfahre hier mehr dazu.

  • Personen mit Grunderkrankungen

    Personen mit bestimmten Grunderkrankungen sollten vor einer Reise grundsätzlich alle in Deutschland von der STIKO für sie empfohlenen Impfungen erhalten haben. 

    Mögliche Impflücken gilt es zu schließen. 

    Insbesondere, aber nicht nur, bei folgenden chronischen Krankheiten ist eine individuelle reisemedizinische Beratung sinnvoll: 

    • Diabetes mellitus
    • Herzkreislauferkrankung 
    • Chronische Lungenerkrankung 

    Wer regelmäßig Medikamente einnimmt bzw. eine Therapie erhält, die das Immunsystem unterdrückt (immunsuppressive Therapie), sollte ebenfalls vor Reiseantritt Rücksprache mit einer Ärztin bzw. einem Arzt halten.

  • Migranten, die Freunde oder Verwandte im Ausland besuchen

    Enge Kontakte mit der lokalen Bevölkerung, Reisen in ländliche Regionen, Verzehr von lokalen Gerichten – beim Besuch von Freunden oder Verwandten z. B. in der eigenen Heimat, können Migranten verschiedenen Krankheitserregern ausgesetzt sein. 

    • Der enge Kontakt zur lokalen Bevölkerung erhöht in manchen Regionen z. B. das Risiko für eine Meningokokken- oder Typhus-Infektion
    • Bei Kontakt mit Tieren, insbesondere mit Hunden, vor Ort: An Tollwut denken
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (> 4 Wochen) planen

    Je länger der Aufenthalt vor Ort, desto größer ist das Risiko, sich mit bestimmten Erregern zu infizieren. 

    Das gilt insbesondere für folgende Infektionskrankheiten: 

    • Tollwut
    • Japanische Enzephalitis
    • Meningokokken-Erkrankungen
    • Typhus abdominalis
    • Hepatitis B 
    • Hepatitis A
    • Polio

    Ähnliches gilt für wiederholte Kurzzeitaufenthalte (z. B. „Flugpersonal“).  

    Häufig werden in diesen Fällen spezielle Impfungen für verschiedene Reiseländer empfohlen, die z. B. bei einem 14-tägigen Aufenthalt nicht nötig wären. 

    Natürlich sind auch individuelle Faktoren wie z. B. die Tätigkeit vor Ort (Katastrophenhelfer oder Arbeit im Büro?) oder die Ortsgebundenheit (Weltreise oder Auslandsjahr in einer Gastfamilie?) zu beachten. 

    Wichtig: Lass dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten, welche Reiseimpfungen für deinen Langzeitaufenthalt von Bedeutung sind.

  • Katastrophenhelfer

    In Katastrophen- oder Kriegsgebieten kann die medizinische Versorgung zusammengebrochen sein. Gleichzeitig kommt es zu einem engen Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, was das Infektionsrisiko erhöht. 

    Umso besser sollten sich Katastrophenhelfer (z. B. auch Entwicklungshelfer, medizinisches Personal) durch entsprechende Impfungen schützen.

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023