Reiseimpfung gegen Hepatitis B


Hepatitis-B-Viren kommen weltweit vor, insbesondere in Afrika und Asien ist Vorsicht geboten. Die Viren können z. B. über Körperflüssigkeiten oder Blut übertragen werden. Ungeschützter Geschlechtsverkehr oder auch medizinische (Notfall-) Maßnahmen vor Ort zählen zu möglichen Ansteckungsszenarien. Alles, was zu kleinsten Verletzungen führt (z. B. Piercings, Tattoos, Akupunktur), erhöht die Gefahr einer Infektion. 

Hepatitis B kann chronisch verlaufen und dann auch das Risiko für Leberkrebs erhöhen. Grundsätzlich kann eine Infektion auch tödlich enden. Eine Reiseimpfung gegen Hepatitis B kann schützen.
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Eine Hepatitis-B-Impfung umfasst mindestens 2 Impfungen im Abstand von einem Monat. 

Vereinbare daher möglichst für spätestens 5 Wochen vor Reiseantritt einen Arzttermin. 

Hepatitis B: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Eine Infektion mit Hepatitis-B-Viren verläuft nicht immer gleich – es gibt große Unterschiede hinsichtlich der Schwere und Ausprägung der Symptome. 

    Etwa 70 Prozent der Infizierten bemerken keine oder nur unspezifische Symptome (v.a. Kinder). 

    Mögliche unspezifische Symptome einer akuten Hepatitis B sind: 

    • Appetitlosigkeit
    • Gelenkschmerzen
    • Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen 
    • Fieber. 

    Drei bis 10 Tage später kann (muss aber nicht immer) die „ikterische Phase“ (Gelbsucht) einsetzen: 

    • Gelbfärbung von Augen und Haut (Ikterus)
    • Dunkelfärbung des Urins
    • Hellfärbung des Stuhls 

    Der Höhepunkt dieser ikterischen Phase ist nach 1 bis 2 Wochen erreicht, innerhalb von 2 bis 4 Wochen lassen die Symptome dann nach.  

    In den meisten Fällen heilt die Hepatitis B folgenlos aus. 

    Etwa 1 Prozent der Betroffenen versterben (akutes Leberversagen), wobei das Risiko für einen solchen Verlauf für Menschen ab 40, Schwangere und Neugeborene infizierter Mütter erhöht ist. 

    Chronischer Verlauf: 

    Etwa 10 Prozent der Erwachsenen entwickeln eine chronische Infektion – oft ohne, dass eine akute Hepatitis B überhaupt bemerkt wurde. 

    Wurde ein Neugeborenes während der Geburt angesteckt, liegt die Wahrscheinlichkeit für einen chronischen Verlauf bei ca. 90 Prozent. 

    In diesem Fall sind spezielle Hepatitis B Antikörper länger als 6 Monate nachweisbar. 

    Das Tückische bei chronischer Hepatitis B: Das Risiko für eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) und Leberkrebs steigt um das Hundertfache. 

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome): durchschnittlich 60 bis 90 Tage (Spanne 45 – 180 Tage). Aufgrund der langen Inkubationszeit werden Hepatitis-B-Infektionen häufig nicht mit Reisen in Verbindung gebracht und verzögert diagnostiziert. 

    Therapie: In manchen Fällen kann die Gabe von antiviralen oder anderen Medikamenten angezeigt sein. Die Therapie wird von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt eingeleitet. 

  • Erreger und Übertragung

    Das Hepatitis-B-Virus kann über Blut und Körperflüssigkeiten weitergegeben werden. 

    Einige Situationen, die Möglichkeiten für eine Übertragung von Hepatitis-B-Viren bieten, sind: 

    • Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit der lokalen Bevölkerung (Stichwort: Sextourismus)
    • (Zahn-)Medizinische Behandlungen (z. B. auch unvorhersehbare Krankenhauseinweisung nach einem Unfall vor Ort, auch kosmetische Eingriffe) 
    • Ohrlochstechen, Piercings, Tätowierungen – insbesondere bei nicht sachgemäßem, unhygienischem Vorgehen
    • Intravenöser Drogenkonsum mit Spritzen- und Kanülentausch. 

    Prinzipiell kann eine Ansteckung auch im Haushalt erfolgen, z. B. über gemeinsam benutzte Rasierer, Nagelscheren oder Zahnbürsten. 

    Hepatitis-B-Viren können von einer chronisch infizierten Mutter auch auf das Neugeborene im Rahmen der Geburt (perinatal) übertragen werden – veraltete medizinische Standards während der Geburt erhöhen das Infektionsrisiko.

  • Risikogebiete

    Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt – Hepatitis-B-Viren kommen weltweit vor. 

    Vor allem in Afrika und Asien ist Vorsicht geboten. Auch im westlichen pazifischen Raum, im östlichen Mittelmeerraum und in Europa treten Hepatitis-B-Infektionen vermehrt auf. 

    Hepatitis B kommt unter anderem in folgenden beliebten Reise-Destinationen vor: 

    Ob das Risiko im ganzen Land oder jeweils nur in einer bestimmten Region erhöht ist, solltest du ggf. vor Abreise überprüfen.

  • Wer sollte sich gegen Hepatitis B impfen lassen?

    Ob eine Impfung gegen Hepatitis B notwendig ist, hängt nicht nur vom Reiseziel, sondern insbesondere auch von den Reiseumständen ab. 

    Auch bei Reisen in Regionen mit moderatem Hepatitis-B-Vorkommen kann eine Impfung sinnvoll sein. 

    Mögliche Faktoren, die für eine Hepatitis-B-Impfung sprechen, sind: 

    • Reiseziel mit hoher bis moderater Hepatitis-B-Gefährdung
    • Reisedauer von mehr als 4 Wochen
    • Absehbare medizinische Maßnahmen vor Ort (z. B. Injektionen, zahnmedizinische Eingriffe, Endoskopien, Operationen)
    • Geplante oder wahrscheinliche (ungeschützte) sexuelle Kontakte mit der lokalen Bevölkerung 
    • Absehbarer Erhalt von Blutprodukten vor Ort (Blutkonserven)
    • Aktivitäten im Reiseland mit erhöhtem Verletzungsrisiko 

    Hepatitis-B-Impfung als Standardimpfung für Kinder und Jugendliche: Die STIKO empfiehlt in Deutschland die Hepatitis B-Impfung grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen.

  • Impfung gegen Hepatitis B: Impfschema

    Eine Impfung ist eine effektive Möglichkeit, sich vor einer Hepatitis-B-Infektion zu schützen. 

    Gut zu wissen: Wer gegen Hepatitis B geimpft ist, ist automatisch auch vor einer Hepatitis-D-Infektion geschützt. 

    Wann gegen Hepatitis B impfen vor der Reise? 

    Eine Hepatitis-B-Impfung bedarf grundsätzlich etwas mehr Planung. 

    Für die Reise: Da mindestens zwei Impfungen im Abstand von einem Monat vor der Reise notwendig sind, sollte man einen Arzttermin möglichst bereits 5 Wochen vor dem Urlaub vereinbaren. 

    Gut zu wissen: Es stehen auch Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis A und B zur Verfügung. Lass dich hierzu von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten. 

    Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich vor Hepatitis A und B schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Schutz vor Hepatitis-B-Viren vor Ort: Tipps

Um sich vor einer Ansteckung mit Hepatitis-B-Viren zu schützen, können ergänzend einige allgemeine Maßnahmen notwendig sein. Dazu zählen: 

  • Konsequente Benutzung von Kondomen bei Sexualpartnern aus der lokalen Bevölkerung
  • Verzicht auf riskante Eingriffe wie Piercings, Tätowierungen oder Akupunktur vor Ort 
  • Desinfektion der Hände und Oberflächen durch geeignete Mittel
  • Sichere Entsorgung von mit Blut und mit anderen Körperflüssigkeiten verunreinigten Gegenständen
  • Kein gemeinsames Benutzen von z. B. Zahnbürsten, Nagelscheren oder Rasierern
     

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Prof. Dr. Jelinek, T., Michel, A.: CRM Handbuch Reisemedizin 2023, Düsseldorf 2022 (59. Ausgabe). 

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023

RKI-Ratgeber: Hepatitis B und D, unter: 
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt-/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber-HepatitisB.html#doc2390050bodyText7 (abgerufen am 03.07.2023)