Reiseimpfung gegen Hepatitis A


Hepatitis-A-Viren kommen weltweit vor, wobei vor allem bei Reisen in die meisten tropische Gebiete, in den Mittelmeerraum und nach Osteuropa Vorsicht geboten ist. Insbesondere in Regionen mit niedrigen Hygienestandards ist das Ansteckungsrisiko z. B. über kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel erhöht. In der Folge kann sich eine Leberentzündung entwickeln, aufgrund derer sich die Betroffenen wochenlang krank fühlen können. 

Eine Impfung gegen Hepatitis A bietet eine sehr gute Vorsorge gegen diese Virus-Infektion. 

Gut zu wissen: Eine Hepatitis-A-Impfung kann auch noch kurz vor der Reise verbreicht werden – sozusagen als „Last-minute-Impfung“.
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Gut zu wissen: Die Impfung gegen Hepatitis A kann sogar noch am Tag der Abreise vorgenommen werden. 

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Hepatitis A: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Eine Infektion mit Hepatitis-A-Viren verläuft nicht immer gleich – es gibt große Unterschiede hinsichtlich der Schwere und Ausprägung der Symptome. Grundsätzlich sind auch asymptomatische Verläufe, also eine Infektion ohne erkennbare Beschwerden, möglich. 

    Kleinkinder und Jugendliche zeigen häufig nur einen leichten Krankheitsverlauf oder gar keine Symptome. 

    Ältere Menschen sowie Personen mit bestimmten Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Hepatitis-A-Infektion. 

    Mögliche Symptome einer Hepatitis-A-Infektion sind: 

    • Abgeschlagenheit, herabgesetzte Leistungsfähigkeit
    • Mäßig hohes Fieber
    • Oberbauchschmerzen/ Druckgefühl im Oberbauch

    Einige Tage später, im weiteren Verlauf: 

    • Gelbsucht („Ikterus“: Gelbfärbung von Augen und Haut) sowie Hellfärbung des Stuhls und Dunkelfärbung des Urins 
    • Häufig ausgeprägter Juckreiz 
    • Lebervergrößerung

    Betroffene haben oft mehrere Wochen lang mit diesen Beschwerden zu tun. 

    Chronische Verläufe werden bei Hepatitis A nicht beschrieben. Ein akutes Leberversagen kommt in weniger als 1 % der Fälle vor. 

    Eine Infektion hinterlässt eine lebenslange Immunität.

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome): Durchschnittlich treten die Symptome erst 25 bis 30 Tage nach der Infektion auf, die gesamte Spanne reicht von 15 bis 50 Tagen. Entsprechend werden Beschwerden oft gar nicht mit einer Reise in Verbindung gebracht. 

    Therapie: Es gibt keine ursächliche Behandlung gegen Hepatitis A, nur die Symptome können gelindert werden. Grundsätzlich müssen Alkohol und leberschädigende Medikamente während der Therapie vermieden werden.

  • Erreger und Übertragung

    Das Hepatitis-A-Virus wird „fäkal-oral“ übertragen, zum Beispiel über: 

    • Verunreinigtes Leitungswasser
    • Kontaminierte Lebensmittel (z. B. insbesondere Muscheln wie Austern, Datteln oder auch Salate oder Rohkost, die mit Fäkalien gedüngt oder mit verunreinigtem Wasser gewaschen wurden)
    • Baden in verunreinigten Gewässern (Abwasser!) 

    Prinzipiell ist auch eine Ansteckung über eine Schmierinfektion (infizierte Gegenstände, z. B. Toiletten) und eine Übertragung von Mensch zu Mensch (z. B. durch ungeschützten Geschlechtsverkehr) möglich. 

  • Risikogebiete

    Hepatitis-A-Viren kommen weltweit vor.

    Das Übertragungsrisiko gilt insbesondere in Ländern außerhalb der Industrienationen mit geringen Hygienestandards und schlechten sanitären Bedingungen als erhöht. 

    Als Hepatitis-A-Endemiegebiete gelten: 

    • Mittel- und Südamerika
    • Afrika
    • Südostasien
    • Russland
    • der Nahe Osten
    • der außereuropäische Mittelmeerraum 

    sowie einzelne europäische Länder.

    Wissenswert: Von den in Deutschland im Jahr 2022 gemeldeten Personen, die sich im Ausland mit Hepatitis A infiziert haben, wurden Pakistan und Italien als die beiden häufigsten wahrscheinlichen Infektionsländer genannt – gefolgt von Ägypten, Mexiko, Polen, Spanien, Indien und Frankreich.

    Hepatitis A kommt unter anderem in folgenden beliebten Reise-Destinationen vor: 

    Ob das Risiko im ganzen Land oder jeweils nur in einer bestimmten Region erhöht ist, solltest du ggf. vor Abreise überprüfen.

  • Wer sollte sich gegen Hepatitis A impfen lassen?

    Bei Reisen in ein Gebiet mit erhöhtem Hepatitis-A-Vorkommen wird eine Impfung grundsätzlich empfohlen – unabhängig von Reisedauer und Reisestil. Das gilt umso mehr, wenn vor Ort niedrige Hygienestandards zu erwarten sind. 

    Tipp: Lass dich von deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt beraten, ob eine Schutzimpfung in deinem Fall sinnvoll ist.  

    Gut zu wissen: Auch wenn z. B. bei Vorschulkindern die Hepatitis A in der Regel nicht schwer verläuft, kann eine Impfung gegen Hepatitis A auch in dieser Altersgruppe sinnvoll sein, um ein „Einschleppen“ der Infektion in die Heimat zu verhindern.

  • Impfung gegen Hepatitis A: Impfschema

    Eine vor der Abreise vorgenommene Hepatitis-A-Impfung bietet einen sehr guten Schutz. Die Impfung gilt als gut verträglich und kann zusammen mit weiteren Reiseimpfungen durchgeführt werden. 

    Für Erwachsene und Kinder stehen verschiedene Hepatitis-A-Impfstoffe in geeigneten Dosierungen zur Verfügung. 

    Grundimmunisierung: 

    Für die vollständige Grundimmunisierung werden 2 Impfstoffdosen im Abstand von 6 bis 12 bzw. 18 Monaten (Unterschiede je nach Hersteller) verabreicht, also: 
    1. Dosis an Tag 0 
    2. Dosis nach 6 bis 12 bzw. 18 Monaten 

    Der Schutz vor einer Hepatitis-A-Infektion auf einer Reise ist bei den meisten Impfstoffen nach der 1. Impfstoffdosis gegeben und hält dann für 6 Monate an. 

    Für einen Langzeit-Impfschutz von mindestens 25 Jahren (eventuell auch lebenslang) sind allerdings zwei Impfdosen mit einem Mindestabstand von 6 Monaten nötig (= abgeschlossene Grundimmunisierung). 

    Ob eine weitere Auffrischung nötig ist, wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. 

    „Last-minute-Impfung“ kurz vor der Reise: 

    Eine Impfung kann auch noch kurz vor der Abreise vorgenommen werden, da die Hepatitis-A-Infektion eine sehr lange Inkubationszeit hat. Es ist davon auszugehen, dass die Schutzwirkung im Falle einer Infektion noch vor Beginn der Erkrankung gegeben ist.  

    Tipp: Auch bei einer solchen „Last-minute-Impfung“ sollte die zweite Impfstoffdosis nach einem Mindestabstand von 6 Monaten für das Erreichen eines Langzeitschutzes nicht vergessen werden. 

    Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B: 

    Sollte vor Ort auch ein erhöhtes Risiko für eine Hepatitis-B-Infektion bestehen, kann ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B verabreicht werden. Für einen Impfschutz sind dann aber mindestens 2 Impfstoffdosen nötig und eine weitere Impfung für einen langanhaltenden Schutz.

    Sprich dazu mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

    Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich vor Hepatitis A und B schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Gesund bleiben vor Ort: Tipps

Wer sich vor einer Hepatitis-A-Infektion schützen möchte, sollte auf Reisen in Risikogebiete entsprechende Grundregeln beachten. 

  • Kein Leitungswasser trinken, ohne es vorher abzukochen – besser Wasser und andere Getränke aus industriell verschlossenen Behältern verwenden! 
  • Auf Eiswürfel in den Getränken verzichten
  • Rohes Fleisch, rohen Fisch, Schalentiere und Salate meiden
  • Milchprodukte sowie Speiseeis nicht verzehren
     

Diese und weitere Tipps, wie du vor Ort gesund bleibst, findest du hier

#1 Kein Leitungswasser trinken

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Insbesondere in Regionen außerhalb von Industrieländern gilt: Niemals Wasser aus der Leitung trinken! Denn oft sind Krankheitserreger enthalten, die z. B. Durchfallerkrankungen oder Hepatitis A auslösen können. Mit den folgenden Tipps kannst du das Risiko deutlich minimieren: 

Verwende nur industriell abgefüllte Getränke mit versiegeltem Originalverschluss.

Verzichte grundsätzlich auf Getränke mit Eiswürfeln. Auch Säfte, Smoothies & Co. sind oft problematisch. 

Vorsicht beim Zähneputzen: Verwende nur Wasser aus industriell abgefüllten Trinkflaschen. 

Notfalls: Wasser abkochen.

Tipp: Gegen Hepatitis A kann man sich impfen lassen. Mehr zur Hepatitis-A-Impfung

#2 Peel it, boil it, cook it – or forget it!

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Diese goldene Regel für Fernreisen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) formuliert. Dem bewährten Merksatz zufolge sollen Lebensmittel nur dann verzehrt werden, wenn sie ausreichend lange erhitzt wurden oder geschält werden können. Das heißt:  

  • Verzichte auf vorgeschnittenes oder abgepacktes Obst. Iss nur Obstsorten, die du selbst schälen kannst (z. B. Banane, Orange). 
  • Fleisch, Fisch und Geflügel sollten gut durchgebraten sein. 
  • Vermeide Salate und rohes Gemüse.
  • Vorsicht ist auch bei kühlpflichtigen Produkten wie Milch, Milchprodukten und Speiseeis geboten. Sie sollten in jedem Fall pasteurisiert sein. 

Die Einhaltung dieser Regeln alleine reicht mitunter nicht aus. Frage deinen Arzt oder deine Ärztin, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

#3 Konsequenter Mückenschutz

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Mücken können gefährliche Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Gelbfieber übertragen. Bei Reisen in Risikogebiete ist daher ein konsequenter Schutz gegen Mückenstiche unerlässlich. Dazu gehören neben der Verwendung geeigneter Mückensprays einfache Maßnahmen zum Schutz vor Mückenstichen (z. B. Moskitonetze, die richtige Kleidung). 

Mehr zum Thema Mückenschutz auf Reisen erfahren

Zur Vorbeugung von Malaria kann unter bestimmten Voraussetzungen eine vorbeugende Tabletteneinnahme (Chemoprophylaxe) sinnvoll sein. 

#4 Safer Sex

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Kondome schützen nicht nur vor unerwünschter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten.  

So kann zum Beispiel Hepatitis B durch Körperflüssigkeiten übertragen werden – in der Folge kann sich eine chronische Leberentzündung entwickeln. Wer also in entsprechende Risikogebiete reist, sollte sich beim Sex schützen.

Tipp: Es gibt eine Impfung gegen Hepatitis B, die für diverse Reiseländer empfohlen wird.

#5 Baden in fremden Gewässern? Vorsicht!

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In bestimmten Regionen solltest du nicht unüberlegt in Flüssen und Seen baden. Abgesehen von Krokodilen & Co. können auch unsichtbare Gefahren lauern: Die Gewässer sind oftmals durch Abwässer mit Krankheitserregern verunreinigt. 

In manchen Gebieten Afrikas, Asiens und Südamerikas leben in warmen Binnengewässern außerdem auch Parasiten, die eine tropische Wurmerkrankung auslösen können. 

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Kostenübernahme für Reiseimpfungen

Für welche Reiseimpfungen übernimmt deine Krankenkasse die Kosten? Und werden auch Malariamedikamente erstattet?

Auf dem Portal des CRM (Centrum für Reisemedizin) findest du es mit einem Klick heraus. 

Zur Website

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Prof. Dr. Jelinek, T., Michel, A.: CRM Handbuch Reisemedizin 2023, Düsseldorf 2022 (59. Ausgabe). 

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin 46/2023. Importierte Infektionskrankheiten 2022. Stand: 16. November 2023

RKI-Ratgeber Hepatitis A, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt-/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber-HepatitisA.html (abgerufen am 03.07.2023]